Der Standortwechsel stand an! Zur Wendezeit in den Jahren 1989/90 nahm Parkettleger Meister Achim Kessel seine Chance wahr und erwarb einen Teil des Grundstückes vom elterlichen Sägewerk, die ehem. Schneidmühle in der Oberzella von der Grundtreu zurück. Denn das Grundstück war in den Händen der Gebäudewirtschaft und somit nicht mehr im Privatbesitz von Kessel. Nach dem Kauf bemerkte er schnell wie viel Arbeit so ein Rückkauf am Ende bedeutet. In Eigenleistung mit Familie und Mitarbeitern baute er das Objekt Heinrich-Ehrhardt-Straße in Zella-Mehlis um.
Wie kam es zu dem Standortwechsel?
99885 Ohrdruf
DDR – da ihm im Bezirk Suhl keine Zulassung im Parkettleger Handwerk gegeben wurde schaute er sich im Bezirk Gotha um. Dort reichte man ihm die Hand und meinte er solle sich sofort ein Objekt suchen und mit seinen Arbeiten unverzüglich starten. Denn der Bezirk Gotha hatte extrem viele staatliche Objekte, wo Parkettböden darin lagen, jedoch nicht genügend bzw. ausreichende Handwerker als Parkettleger verfügbar waren.
So wurde ihm als erstes in der Stadt Ohrdruf ein Mietobjekt angeboten, wo davor eine Fahrschule drin war, und somit kam das Objekt auch von der Lage her sofort in Betracht. Achim Kessel musste mit dem Umzug nach Ohrdruf täglich mit seinem B 1000 damals von Zella-Mehlis über die Oberhofer Höhe bei Wind und Wetter, ebenso im Winter bei Schnee übern Berg nach Ohrdruf erst rauf dann runterfahren.
Irgendwann reichte das Lager am ersten Standort nicht mehr aus und er ging zum damaligen Bürgermeister der Stadt, um sich nach einem anderen Objekt umzuschauen. Die Stadt fand auch etwas für Ihn was sich als geeignet herausstellte, weil er mehr Lagermöglichkeiten damit fand, auch Büroräume waren verfügbar. Zuvor war ein Schornsteinfeger mit im Objekt, der es eines Tages dann verließ. Achim Kessel hätte zu diesem Zeitpunkt noch mehr Räumlichkeiten anmieten können, wartete jedoch erstmal ab.
Achim war damit viele Jahre mit seinem Geschäft in 99885 Ohrdruf in der Waldstraße sowie Leninallee 29 ansässig. Er kann auf viele treue Kunden im Landkreis Gotha zurückblicken und erinnert sich noch an ganz besondere Objekte, wie z.B. Schloss Reinhardsbrunn der Jugendwerkhof und das Schloss von Ohrdruf. Er hatte über diese Zeit am Standort Ohrdruf Land und Leute kennen gelernt, sein B 1000 fuhr quasi schon alleine übern Berg hinein.
Nun kam der Zeitpunkt wo sich abzeichnete das Deutschland wieder eins werden wird und da sind doch die Gedanken gekommen, wieder im Ort zuhause das Gewerbe anzumelden, es war ja nun eine ganz andere Zeit. Anders als damals, war nicht seitens der Behörden zu erwarten, dass kein Gewerbe erteilt wird. Auch den Rückhalt der damaligen Kollegen und der Familie kamen hinzu, somit war ein Rückzug an den Heimat Standort beschlossen.
Achim Kessel dankt ausdrücklich seiner treuen Kundschaft in Ohrdruf, seinen netten Nachbarn, den Arbeitskollegen aus Wölfis, Crawinkel und Kranichfeld. Er freut sich, nachdem er jahrelang täglich bei allen Wetterlagen über Oberhof hinfuhr, das alte Stammkunden aus dem Kreis Ohrdruf und Umgebung ihm weiter die Treue halten und ihn am neuen Standort in Zella-Mehlis besuchen kommen.
Aber Achim sagte auch: „Wir sind nicht aus der Welt, wir sind weiterhin für Euch da – danke schön liebe Ohrdrufer“ es war eine sehr schöne Zeit mit Euch! Ein trauriges Auge bleibt quasi auch, weil er sich im Landkreis Gotha Stammkunden aufbaute und so viele nette Bekanntschaften machen durfte, dass er auch mit gewissem Wehmut diesen Standort letztendlich aufgab.
(Nachtrag: das alte Objekt in Ohrdruf war nach 2006 nicht mehr nutzbar, durch Verkauf etc. fällt ein Teil mehr und mehr in den Dornröschenschlaf)
98544 Zella-Mehlis
Nun nach Zella-Mehlis zurück, klärte er mit seinem Bruder Manfred und der Treuhand sowie Notar und anderen Behörden den Rückkauf. Da noch die Gebäudewirtschaft das Objekt hatte, zog er mit Material, Maschinen, Parkett und Lager zuhause in die Garage ein. Selbst hier kam ihm damals die Idee für eine Hausmesse.
Zu dem Zeitpunkt, wo alle Unterschriften gesetzt waren und die Gebäudewirtschaft nicht ganz freiwillig den Standort aufgab bot sich Achim Kessel ein Objekt des Grauens. Elektroleitungen durchgeschnitten, Steckdosen herausgerissen inkl. der Sanitär-Keramik – die Räume waren herunter gewirtschaftet bis zum geht nicht mehr.
Da nahm er seine Kollegen zusammen und sprach ein Machtwort, Jungs viel Arbeit liegt vor uns. Das Gebäude stammend aus 1925 musste innen wie auch außen saniert werden, allen war klar das geht nur Stück für Stück. Alle packten an, selbst die Frauen der Mitarbeiter halfen mit. So wurden Garage, Büro und in der oberen Etage ein Studioraum eingerichtet, wo Achim erstmal alle Produkte, die nach der Wende auf Ihn zukamen wie Laminate und Kork als Schauraum für die Kunden neugestaltete. Auch ein neuer Sanitärraum wurde gebaut. Aus nichts, hat man viel sogar sehr vieles neu geschaffen.
Am Standort selber bemerkte der Inhaber das die Kunden zu faul wurden über den langen Hof bis nach hinten zu laufen. So wurden neue Pläne für ein zweites Ausstellungsgebäude geschmiedet, wo nur Parkett Platz finden sollte. Geplant wurde ein Holzbau mit 100 Quadratmeter Fläche inkl. einem Büroraum.
Nachdem die Bauanträge genehmigt waren, standen im Jahre 2000 die Zeichen auf Erweiterung mit einem kompletten Neubau, worin ein Parkettstudio vorgesehen ist, vor der Umsetzung. Das neue Studio bot vor allem Platz an, für die Präsentation der vielen Parkettprodukte aus dem Hause HARO Hamberger Rosenheim, wo Kessel seit 1990 Leithändler geworden ist. HARO ist eine der bekannten Parkettmarken aus Deutschland.
Damit möchte die Firma Parkett KESSEL ihrer Kundschaft ein Parkettstudio der Extraklasse direkt an der Straße anbieten, da bislang die Kunden über den langen Hof gelaufen sind. Nach 5-monatiger Bauzeit wurde mit einem großen Fest und geladenen Gästen der Stadt, Vertreter der Industrie, der Handwerkskammer und viele Kunden zur Einweihung am 14. Juli 2001 eingeladen und der Neubau feierlich übergeben.