Freies Wort kam zu uns ins Geschäft in die Heinrich-Ehrhardt-Straße, nach dem Achim Kessel im Jahre 2016 seinen Meisterbrief, den er 1966 erwarb, vergoldet bekam von der Handwerkskammer Suhl. Zu diesem Anlass wurde ein ausführliches Interview geführt, worin unter anderem renommierte Projekte wie die Wartburg in Eisenach oder der Palast der Republik damals in Berlin nicht unerwähnt geblieben.
Freies Wort „Die halbe Welt läuft über Parkett von Achim Kessel“
In Freies Wort Ausgabe Suhl erschien am 21. Juli 2016 dieser Artikel auf der Seite Zella-Mehlis anlässlich der Verleihung des „Goldenen Meister“ Titels von der Handwerkskammer Südthüringen mit dem Titel: „Die halbe Welt läuft über Parkett von Achim Kessel„. Jedes Jahr ruft die Handwerkskammer dazu auf, dass sich Handwerker melden, die länger als 50 Jahre im Handwerksberuf tätig waren, um entsprechend der Meisterbriefe zu vergolden. Ein durchaus sehr exzellent auserwählter Artikelname durch Redakteurin Frau Heike Jenzewski, wie wir finden.
Nach dem die Feierlichkeit in der Handwerkskammer Suhl die im BTZ in Rohr stattfand vorbei war, rief Frau Jenzewski zwecks Terminvereinbarung an und brachte auch den Fotografen vom Freies Wort Michael Bauroth mit.
Es fand ein längeres und sehr reges Gespräch statt wo die Ohren gespitzt wurden, denn Achim Kessel hatte extrem viel aus seiner langen Berufslaufbahn zu berichten. Zum einen von der Zeit, wo er sich 1966 selbständig machte, danach einige Odysseen die, während seiner Handwerker Tätigkeit ihm real passierten, als ihm von Amtswegen Steine in den Weg gelegt worden und er mehrmals sich neu zu DDR-Zeiten selbständig machte. Er wechselte beispielsweise vom Bezirk Suhl zum Bezirk Gotha und später zur Wende wieder zurück.
Achim sagte, wenn er zurückdenkt an alte Zeiten meint er heute, doch es gibt ein Überfluss an Produkten es war 1989 für Ihn ein Erlebnis als das Ehepaar Familie Edel der Firma GUNREBEN aus Strullendorf zu Ihnen herüberfuhren und bereits im 1. Kennenlernen Gespräch ihm einen Lastzug Parkett anbot. Er solle später bezahlen, wenn er im Besitz von D-Mark ist, denn die DDR Alu Schips wollte da niemand!
Auch gab er echte Details bekannt, wie es war zu Zeiten der DDR-Regierung selbständig zu sein und was ihm alles zur Wende 1989/1990 in Zella-Mehlis den Neubeginn bescherte. Denn er kaufte zusammen mit Bruder Manfred das elterliche Grundstück, wo früher ein Sägewerk mit Wasserrad angetrieben stand, von der Grundtreu zurück. Er teilte es mit dem Bruder und sein Teil war völlig heruntergewirtschaftet, da hierin die Gebäudewirtschaft mit den Klempnern ansässig war. Zur Übergabe waren Elektroleitungen durchgeschnitten und keine Steckdose mehr in der Wand, sowie die Böden völlig zerstört.
Da er gemeinsam mit dem Schweigersohn den Betrieb fortführen wollte, kam nicht nur auf die Familie selbst viele zusätzliche Stunden an Wochenenden zu, auch die Mitarbeiter (6 Mann), die er damals hatte, mussten alle tatkräftig anpacken, um das Anwesen und das Gebäude wieder in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen. Es dauerte jedenfalls länger als gedacht, den Standort Zella-Mehlis so zu machen, wie er auch heute noch dasteht.
Freies Wort – Achim Kessel und seine renommierten Parkett Objekte
In einem sehr interessanten Interview wurde Frau Jenzewski durch die gesamte Welt der Parkettböden geführt. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man über 50 Jahre seinem Berufsstand treu bleibt und diesen Beruf auch als Meister über viele Jahre ausführen kann. Es wurde darüber gesprochen, wie sich die Zeiten verändert haben! Welche Höhen und Tiefen Achim Kessel über 50 Jahre in seinem Berufsstand erlebte und wo er alles tätig gewesen ist, sogar in der DDR Hauptstadt Berlin.
Er kann sich noch immer an sehr viele Details einzelner Objekte erinnern. Achim Kessel sagte, dass er unzählige Quadratmeter an Stabparkett verlegte und sehr froh war, wenn er auch mal Eiche Parkett bekam. Sie müssen wissen, früher bekam Achim das Parkett nur auf Kontingent – sprich Zuteilung der Quadratmeter vom Material, und auch nur bestimmte Holzarten. Auch privat in seiner Familie sind ein paar DDR-Objekte immer wieder im Gespräch. So z.B. auch Schloss Reinhardsbrunn, denn Ohrdruf im Landkreis Gotha war über 10 Jahre seine zweite Heimat, jedenfalls beruflich gewesen.
Einige sehr berühmte Bauwerke stehen noch heute vielen Besuchern offen, so z.B. die Wartburg in Eisenach. Andere Baustellen wie in Berlin der Palast der Republik, wo in den sechziger Jahren das Parkett eingebaut wurde, fielen bereits dem Abriss zum Opfer und existieren heute leider nicht mehr!
Aus DDR-Zeit noch sehr gut bekannt durch ein „Kessel Buntes“ – auch hier legte Achim Parkettböden. Der ehemalige Palast der Republik
Ebenso auch verschiedene FDGB-Ferienheime in ganz Thüringen verteilt, bekannt war auch der Jugendwerkhof in Friedrichroda der heute nicht mehr existiert. Früher waren Mosaik- und Stabparkett besonders vorrangig im Einsatz. Nun hat sich die Zeit mehr oder weniger gewandelt und es wurde produktionstechnisch auf Mehrschicht- bzw. Fertigparkett Herstellung bei den Produzenten umgestellt.
Auch ein Zeichen dafür, das Parkett langlebig ist, über Generationen weitergegeben wird und stets bearbeitbar ist, ist es der sogenannte Juwel unter allen Holzfußböden. Auch wenn sich Herr Kessel selber bereits im Ruhestand befindet, die jüngere Generation die Tochter und der Schwiegersohn führen das traditionsreiche Unternehmen unter dem Namen Parkett KESSEL weiter fort. Sein Enkelsohn ist leider nicht in den Berufsstand als Handwerker eingestiegen.
Sein herzliches Dankeschön geht an Frau Heike Jenzewski vom Freies Wort für dieses durchaus interessante sowie kurzweilige Interview. Ebenso aber auch an die zahlreichen Gratulanten hinterher, die diesen Artikel und den vergoldeten Meisterbrief sehr schön fanden. Es ist eine Ehre an unseren Senior Achim Kessel. Dieser bedankte sich im Namen der Familien Kessel sowie Kessel-Würtenberger für diesen Beitrag.