Parkettleger Meister Achim Kessel kann darauf eindeutig mit einem Ja antworten. Denn er hatte bereits in den sechziger Jahren, zu harten DDR-Zeiten einige berühmte Bauwerke mit Parkettboden verschönern dürfen und hat dort Parkett Böden verlegt. Doch leider fielen manche Objekte dem Abriss zum Opfer, wegen langem Leerstand und damit einhergehender maroder Bausubstanz. An ein Objekt davon erinnert er sich besonders, weil er da auch im Kontakt zum Staatsrat der DDR stand und sich einigen lästigen Kontrollen sowie Schikanen aussetzen musste.
Ja, auch zur DDR-Zeit wurden berühmte Bauwerke mit Parkettboden veredelt!
Der damalige Palast der Republik in der DDR mitten in Berlin, er steht schon nicht mehr! Dort wurde, wie man sicher erahnt ganz besonderes Parkett verlegt. Hier bestanden besondere Beziehungen von Erich Honecker zum Staat Mozambique, von dort wurde Parkett für 500 Quadratmeter exportiert. Achim kann sich da heute noch an die eine oder andere aufsehenerregende Anekdote ziemlich genau erinnern.
Andere Bauwerke stehen heute teilweise verödet und leer da, strotzen vor Einsamkeit und verfallen in einem Dornröschenschlaf. Zum einen, weil Eigentumsverhältnisse unklar sind oder auch der neue Käufer sich nicht um das erworbene Objekt kümmert. Hin und wieder liest man sogar das Scheinkäufe von Investoren stattfanden, die aber eigentlich an der Bausubstanz kein Interesse zeigen.
Selbst Schlösser liegen im wahren Dornröschenschlaf, verfallen weiter an Ihrer Substanz wie z.B. auch das Schloss Reinhardsbrunn. Berühmte Bauwerke wurden bereits in DDR-Zeit mit Parkettböden veredelt. Schade ist es wirklich, dass einige davon „verfallen“ oder schon dem Abriss zum Opfer fielen!
Andererseits wenn historische Bauten wie ein Schloss jahrelang einer nassen Witterung ausgesetzt sind, die Mauern nass sind, das Dach undicht, die Fassade bröckelt und jeder Luftzug durch das Gemäuer hindurch bläst nimmt am Ende die Inneneinrichtung genauso Schaden – eine aufwendige Sanierung wäre da Innen wie Außen viel zu teuer. Oftmals hängen da auch offene Grundstücksklärungen in Erbfolge hinten dran, die eher zu einem Abriss verleiden anstelle von Sanierung und Wiederaufbau.
Parkett Kessel mit einer kleinen Auflistung berühmter DDR-Bauwerke
Nach der Wiedervereinigung von Deutschland 1990 sind viele Objekte in die Hände der damaligen Treuhand Gesellschaft gelangt und dann wieder weiterverkauft worden. Manche Investoren haben damit den Reibach des Lebens gemacht oder einfach nur eine preiswerte Geldanlage machen wollen.
Das Objekt selber war dabei völlig egal. Andere Eigentümer aber haben Objekte aufwendig saniert bzw. auch restaurieren lassen und eine sog. Umnutzung für das Objekt beantragt. Das sieht das deutsche Baurecht so vor. Wieder andere sind in der Sanierungsmaßnahme am Ende so teuer geworden, dass zum Schluss noch das nötige Geld fehlte oder manche Besitzer sind verstorben und die Erben haben das Erbe wegen Verschuldung ausgeschlagen. Jedes verwunschene Schloss hat da so seine eigene Geschichte, gerade im Familienbesitz auch in der DDR.
Tja es gibt noch immer aus der ehem. DDR-Zeit marode leerstehende Prunkbauten
Hier zählen wir diese auf, worin Achim Kessel damals vor 1989 auch selber Parkett Boden verlegt hatte.
- Palast der Republik in Berlin (abgerissen)
- deutsch-sowjetische Botschaft in Berlin
- exklusive Nobelherberge „Gästehaus des DDR-Ministerrates“ im Waldgebiet von Oberhof
- Ernst-Thälmann Haus Oberhof (abgerissen)
- Schloss Reinhardsbrunn
- FDBG-Ferienheime im Bezirk Suhl und Gotha (teilweise abgerissen)
- Rennsteighotel Oberhof (R) (abgerissen)
- verschiedene Gemeindesäle im Bezirk Suhl
- Schloss Molsdorf
- Jagdschloss Oberhof (abgerissen)
- Berufsschule Hildburghausen (abgerissen)
- Salzmann Schule in Schnepfenthal
- die Wartburg & Wartburghotel Eisenach
- Jugendwerkhof in Friedrichswerth
- Schloss Kranichfeld
Gerade wenn ein jahrhundertaltes Schloss längere Zeit leer stand, nagt die Zeit an der Innenausstattung genauso wie an der Gesamtsubstanz sehr. Meist müssen dann Parkett Restauratoren hinzugezogen werden, um Original getreu nach Zeichnungen wieder die alten Intarsien Böden instand zu setzen. Zu jedem Objekt kennt Achim Kessel seine eigene Geschichte, die durchaus alle interessant waren. Das ist eben auch Geschichte im Leben eines Handwerkers.
Vor allem damals in den Berliner Objekten, die heute teils leider nicht mehr existieren kann er sogar noch die Namen der Verantwortlichen benennen. Nicht selten musste sich Achim Kessel bei den Behörden sogenannte „Passagier Scheine“ oder andere Erlaubnisse in Papierform besorgen, um in solchen Objekten überhaupt arbeiten zu dürfen. Manchmal gab es allein durch Bürokratieverordnungen der ehemaligen DDR einige Hindernisse zu überwinden, was sein Berufsleben aufregend machte.
Von all den Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung völlig zu schweigen! Es war einfach eine andere Zeit, diese sozialistische Deutsche Demokratische Republik. Jedenfalls erfreute sich unser Staatsapparat auch in Berlin an zeitgenössischen edlen Parkettboden und tanzte darauf und da spielten auch andere Länder eine große Rolle mit, zwecks Exports.
Unser Hinweis: Als Nachtrag können Sie sich hier unter dem Beitrag zur Nobelherberge gern mal ein interessantes YouTube-Video ansehen. Bitte beachten Sie, Sie werden direkt zur Webseite von YouTube weitergeleitet.