Unsere Geschichte die KESSEL´S
Vor 1900 ab dem Jahr 1837 – Die 5. Schneidmühle Oberzella, eine von fünf Schneidmühlen in Zella St. Blasii
Anno 1899 Schneidmühle Oberzella – Was einmal war und daraus wurde?
In Zella-Mehlis gab es um 1820 mehrere Schneidmühlen im Ortsteil.
Die 5. Schneidmühle Oberzella die per #Wasserrad angetrieben wurde, stand in der Oberzella Ortsteil: Zella St. Blasii und wurde erstmals 1837 urkundlich erwähnt. Historisch war das Wasserrad mit Wehr am nebenan gelegenen Lubenbach. Denn Wasserräder zu der Zeit waren noch einmalig bzw. selten. Als Besitzer waren Eckstein und später Anschütz bekannt. Lucian Kessel arbeitete als Dielenschneider in der selbigen Schneidmühle und legte damit den Grundstein für Fußböden.
Die Schneidmühle stand 1899 zum gerichtlichen Verkauf und Lucian Kessel erwarb diese und machte sich als „Dielenschneider“ einen berühmten Namen! Zu der Zeit waren die Dielenschneider etwas ganz Besonderes. Lucian Kessel war ein sehr tüchtiger Geschäftsmann, so gründete er z.B. am 26.2.1886 den “Konsumverein” und wurde im Vorstand als Kassierer eingesetzt.
Den Bereich Fußbodendielen baute er stätig immer mehr und mehr aus. Am 20. Mai 1901 starb Lucian Kessel plötzlich. Als Erbe trat sein Sohn Ernst Kessel in die geschäftliche Tätigkeit ein. Im Jahre 1909 wurde die Schneidmühle und Zimmerei um einen Neubau für eine Bautischlerei erweitert. Ernst Kessel und sein Schwager Albert Carl führten die Geschäfte zusammen von da an fort.
Brand 1925 alles wurde zerstört
In den frühen Morgenstunden des 2. November 1925 brannte die Schneidmühle nieder, der Neubau der Zimmerei blieb vom Brand weitestgehend verschont.
Bei unseren Recherchen im Stadtarchiv der Stadt Zella-Mehlis fanden wir einen kleinen Zeitungsartikel, der wie folgt lautete: „In Zella-Mehlis brannte am Morgen des 2.11. in nur zwei Stunden die Schneidmühle des Zimmermeisters Albert Carl ab. Die Stadtwehr und die Betriebswehr von Mercedes konnten das Feuer auf seinen Herd beschränken. Die im oberen Stock des Sägewerks wohnenden Familien konnten nur das nackte Leben retten. Ein Bewohner, der seine Ersparnisse retten wollte, starb in den Flammen. Die Nachbarhäuser, die durch Funkenregen sehr gefährdet waren, konnten rechtzeitig geschützt werden.“ (1925)
Im Jahre 1926 baute Kessel & Carl ein neues modernes Sägewerk mit einem Horizontal Vollgatter aus Stuttgart auf. Dies wurde zum Schneiden von Brettern, Bohlen und Kanthölzern benötigt. Der Sohn von Alfred Kessel führte das Geschäft weiter bis er im Jahre 1954 verstarb. Seine Frau Melitta Kessel trat das Erbe an und führte das Geschäft unter sehr schwierigen Bedingungen fort! Jedoch wurde das Sägewerk auf Grund geringer Holzkontingente und hohem #Holzpreis stillgelegt.
Dennoch entwickelte sich der Holzhandel stetig positiv weiter. Von da an wurden #Fachwerkhäuser gebaut und standen somit komplett zum Verkauf. Das Geschäft konnte deshalb so in sehr schwierigen Jahren weiter geführt werden. Die Kriegsjahre vom 2. Weltkrieg hinterließen allerdings tiefe Spuren. Der Zimmermeister Albert Carl verstarb 1947 sowie Ernst Kessel im Jahre 1952.
Der Betrieb wurde in DDR Zeit „verstaatlicht“
Im Jahre 1959 musste der Betrieb eine staatliche Beteiligung aufnehmen. Im Zuge dessen wurde im Jahre 1972 der Betrieb ganz verstaatlicht und in einen volkseigenen Betrieb: „VEB Baureparaturen“ umgewandelt. Die Bautischlerei wurde weiter ausgebaut und Achim Kessel begann 1956 mit seiner 3-jährigen Lehre im Betrieb als #Bautischler. Nach seiner Lehre 1959 wurde die Leistung des Betriebes um den Bereich: Parkettverlegung erweitert, was Achim völlig begeisterte.
1964 begann er seinen Meisterlehrgang bei der Handwerkskammer Suhl und erhielt am 01. September 1966 den Meisterbrief im Parkettleger Handwerk. Nur einen Monat später erhielt Achim Kessel den #Gewerbeschein zur Parkettverlegung und zwei Jahre später seine Handwerkerkarte für zwei Gesellen. Durch enorme Schwierigkeiten der Behörden gab es ständig Höhen und Tiefen zu bewältigen. Ebenso ein Wechseln seines Standortes auf Grund von staatlichen Umständen in der DDR Zeit.
Einen sehr guten Standort fand Achim Kessel 1979 in Ohrdruf im Landkreis Gotha
Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands war er in #Ohrdruf ansässig. Die Wende ermöglichte es, einen Teil des elterlichen Betriebes von der Treuhand im Heimatort Zella-Mehlis zurück zu kaufen. Der vorgefundene Betriebsteil (Gebäude) war 1989 in einem total herunter gewirtschafteten und maroden Zustand. Eine längere Zeit in Eigenleistung von Familie und Kollegen wurde erforderlich, um das gesamte Anwesen Innen wie Außen in einen angemessenen Vorzeigezustand zu versetzen.
Das war nur möglich unter Mitarbeit aller im Team! Es waren harte Jahre bis alles so war, wie es heute ist. Bürogebäude, Ausstellungsräume, Lager, Werkstatt und Garagen wurden fast von Grund auf neu ausgebaut. Als Mitbegründer der Erzeugnisgruppe Parkett in Halle, die 1990 in die Innung „Nordost“ um benannt wurde, war Achim Kessel über 25 Jahre mit im #Vorstand sowie #Meisterprüfungsausschuss für Parkettleger tätig.
Die Entwicklung vom Dielenschneider zum #Parkettleger
Zugleich war er als Gutachter für das Parkettleger Handwerk durch die Handwerkskammer Suhl bestellt. Seit 2009 ist er im wohlverdienten Ruhestand, wobei er noch ab und an in der Firma anzutreffen ist, wenn er seinem Hobby „Schreinern“ nachgeht. Er findet immer etwas, was er aus Holz und Parkett bauen und gestalten kann. Einige Unikate werden auch in den Ausstellungsräumen angeboten.
Auch heute noch freut sich Parkett KESSEL auf langjährige Partnerschaften zu den Lieferanten, bei denen der Betrieb z.B. die Kundennummer 1 hat. Zu nennen sind Firmennamen wie: HARO Hamberger Flooring, Pallmann, Bona, Gunreben, Leisten-Wagner. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an alle Mitarbeiter der Lieferanten für die sehr gute Zusammenarbeit seit dem Jahre 1990.
Genau an dieser Stelle geht auch ein herzliches Dankeschön an Achim Kessel und Ehefrau Rutwiga für das unermüdliche Engagement, dem Aufbau, die Kontaktanbahnung und die langjährigen Geschäftsbeziehungen, die man über die viele Jahre hinweg aufrechterhielt.